Zündanlage

  • Die Arten und die Funktionsweise einer Zündspule/Zündanlage

    1. Aufgabe


    Die Zündspule hat die Aufgabe, die vorhandene niedrige Batteriespannung des Fahrzeuges auf die erforderliche hohe Zündspannung zu transformieren und die in ihr gespeicherte Energie an die Zündkerze abzugeben. Bei Zündspulen mit Zündverteiler gelangt die erzeugte Hochspannung von der Zündspule in den Zündverteiler. Der Zündverteiler verteilt diese Hochspannung an die entsprechenden Zündkerzen. Dies trifft auf Einzelfunkenzündspulen und Becherzündspulen zu. Im Zuge der vollelektronischen Zündung werden Zündspulen ohne Zündverteiler direkt vom entsprechenden Steuergerät angesteuert. Dies trifft auf Kerzenschachtzündspulen, Steckerzündspulen, Zündspulenleisten und Blockspulen zu.


    2. Verschiedene Zündungsarten


    3. Konventionelle Spulenzündung SZ-ROV (rotierende Hochspannungsverteilung)


    Die Verteilung der Hochspannung an die jeweilige Zündkerze wird durch einen rotierenden Verteilerfinger vorgenommen, der sich im Zündverteiler befindet. Der für die Umsetzung der ROV erforderliche Zündverteiler besteht aus zahlreichen Bauteilen, unter anderem aus einem mechanisch betätigten und dadurch verschleißintensiven Unterbrecherkontakt. Bedingt durch die Mechanik (und der damit verbundenen Trägheit) ist die Kapazität der Schaltvorgänge begrenzt und die Schaltzeitpunkte können nicht immer exakt eingehalten werden.


    4. Transistorzündung TZ-ROV (rotierende Hochspannungsverteilung)


    Mit dem Einzug der kontaktgesteuerten Transistor-Zündung wird zunächst die Verschleißanfälligkeit des mechanischen Unterbrecherkontaktes deutlich reduziert. Später dann wird der Unterbrecherkontakt durch ein Transistorschaltgerät ersetzt. Die Ansteuerung des Transistorschaltgerätes erfolgt nun in der Regel durch einen Hall- oder Induktionsgeber, der sich im Zündverteiler befindet.


    5. Elektronische Zündung EZ-ROV


    Die Hochspannungsverteilung erfolgt noch mechanisch. Die mechanische Zündwinkelverstellung ist jedoch bereits ersetzt, sodass keine Unterdruckdose mehr am Zündverteiler benötigt wird. Die erforderlichen Parameter wie Drehzahl und Last werden bereits elektronisch erfasst und mit einem abgelegten Zündwinkelkennfeld verglichen. Die Ansteuerung der Zündspule erfolgt durch ein Zündungssteuergerät.


    6. Vollelektronische Zündung VZ-RUV


    Es ist kein Zündverteiler mehr erforderlich. Die Spannungsverteilung erfolgt auf elektronischem Wege in einem Zündungssteuergerät (ruhende Hochspannungsverteilung).


    7. Becherzündspulen


    Becherzündspulen kommen vor allem bei älteren Fahrzeugmodellen zum Einsatz. Diese bieten durch die trockene und damit auslaufsichere Isolierung zwischen Spulenwicklung und Bechergehäuse deutlich mehr Sicherheit. Die von Billiganbietern gefertigten Becherzündspulen sind oftmals mit Öl gefüllt das bei einem Defekt oder Unfall auslaufen und zu einem Fahrzeugbrand führen kann.


    8. Verteilerzündspulen


    Verteilerzündspulen sind mit einem Hochspannungsdom versehen, der durch ein Hochspannungskabel mit dem Zündverteiler verbunden ist. Sie kommen hauptsächlich in Fahrzeugen mit rotierender Hochspannungsverteilung zur Anwendung.


    9. Blockzündspulen


    In einer Blockzündspule sind mehrere Zündspulen zusammengefasst und steuern mehrere Zündkerzen über Zündleitungen an. Blockzündspulen gibt es mit und ohne integrierter Endstufe und in Einzel- oder Doppelfunkentechnik.


    10. Kerzenschacht-/Steckerzündspulen


    Kerzenschacht- oder Steckerzündspulen (mit Einzel-und Doppelfunkentechnik) werden direkt auf die Zündkerze aufgesteckt. Dadurch kann die Zündenergie praktisch ohne Leistungsverluste direkt an die Zündkerze übertragen werden. Weiterer Vorteil: Der bereits vorhandene Zündkerzenschacht kann, je nach Bauform als Montageraum für die Zündspule genutzt werden. Kerzenschacht- und Steckerzündspulen werden in Fahrzeugen mit vollelektronischer Zündung eingesetzt, z. B. von BMW, Fiat, Mercedes-Benz, Porsche, Renault oder VW.


    ZündspulenleistenIn einer Zündspulenleiste sind mehrere Einzelzündspulen zusammengefasst. Diese werden direkt auf die Zündkerzen gesteckt. Zur frühzeitigen Erkennung von Fehlzündungen, klopfender Verbrennung und Zündaussetzern können die Spulen außerdem mit einer integrierten Ionenstrommessung ausgestattet sein, die die optimale Gemischverbrennung überwacht. Die Zündspulen werden z.B. von VW, Opel, Peugoet, Citreon und Skoda verbaut.

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