Welcher Impreza ist der Richtige für mich? - Eine kleine Entscheidungshilfe für Einsteiger

Welcher ist der Richtige für mich?

Diese Frage stellt man sich meist zuerst, wenn man mit dem Gedanken spielt sich einen Impreza anzuschaffen und in der Tat ist es die meist gestellte Frage innerhalb des Shakedowns..


Ich möchte euch heute mal eine kleine Entscheidungshilfe an die Hand geben, die euch einen groben Überblick verschafft und die Vor- und Nachteile verschiedener Modelle aufzeigt.


Die großen Drei der Optik

Im Prinzip gibt es 3 große Optik- Evolutionen in der Subarugeschichte. Beginnend mit den Classic- Modellen ab 1993, die sich vor allem durch ihre schmal gehaltenen Scheinwerfer ganz im Stile der 90er Jahre präsentieren. Viele sagen der Front eine Ähnlichkeit mit den Nissan Skyline- Modellen nach und nicht selten hört man von Usern hier, dass diese Ähnlichkeit auch ein Entscheidungskriterium für den Subaru war.
Die zweite Evolutionsstufe beginnt mit dem 2001er Bugeye. Rein optisch unterscheiden sich alle Modelle ab dem Bugeye nur durch die Optik der Frontpartie, weshalb auch meist die Optik der Front letztendlich die Entscheidung bei den meisten bringt. Natürlich hat, wie bei allen Herstellern, mit den Jahren mehr und mehr Technik in die Fahrzeuge Einzug gehalten. Doch ist dieses Kriterium bei dem so oder so eher spartanischen Interior des Imprezas meist kein entscheidendes Kaufkriterium.
Die dritte Evolution ist die Einschneidenste. Erstmals präsentiert Subaru 2008 mit dem Hatch ausschließlich einen Impreza als Kompaktwagen. Wer die Modelle zuvor kannte, der tut sich vielleicht schwer hier ein und dieselbe Modellreihe zu vermuten und auch innerhalb des Szene versetzte das 2008er Modell den eingefleischten "Frittentheken- Fans" das blanke Entsetzen ins Gesicht. Rein technisch fügt er sich aber nahtlos in die Reihe ein.


Technische Unterschiede

Hier gibt es eigentlich nur eine Frage: Soll es ein 2.0 Liter oder (ab 2006) ein 2.5 Liter sein?


Entscheidungshilfe: 2.0l

Der zu Beginn eingesetzte 2.0 Liter- Motor galt bis 2006 als Standard bei den Imprezamodellen und gilt im Allgemeinen als der robustere Motor von beiden. Auch Experten im Motorbau wie AK-Motorsport raten einem eher zum Aufbau eines 2.0 Motors und betrachtet man die aktuellen Berichte des 2015er Modells, liest man ab und zu unter den Kritikpunkten, warum Subauru den Europäern nach wie vor den 2.0 Liter Motor vorenthält. Denn bei den Spec C- Modellen aus Japan, die konsequent auf Performance getrimmt sind und eigentlich alles noch ein Stück konsequenter machen, als die normalen

STI

's wurde und wird seit jeher auf den 2.0 Motor gesetzt.


Auch der seit Jahren in den VLN- Langstreckenrennen am Nürburgring erfolgreich eingesetzte Subaru hat einen 2.0 Liter Motor unter der Haube.


Doch auch der 2.0 Liter- Motor leidet unter einer Krankheit, die 99.5% der Motorschäden als Ursache hat: Pleuellagerschaden. Die Anderen 0,5% sind dann Dinge wie zu wenig Öl oder zuviel Ladedruck, also mehr oder weniger Eigenverschulden. Man sollte es möglichst meiden, lange Strecken mit Vollgas zu fahren. Das mögen diese Motoren nicht besonders und dafür wurden sie auch nicht gebaut. Abgesehen davon, macht es sowieso keinen Spaß mit dem Subaru jenseits der 240km/h über die Autobahn zu blasen. Sein Revier ist definitiv die Landstraße. Versteht mich nicht falsch, konstante Fahrten mit 200km/h sind (mit den europäischen Modellen) an sich kein Problem, nur Gaspedal völlig am Anschlag Bodenblech fördern einen Pleuellagerschaden.


Die 2.0er Turbo- Motoren sind Turbos der alten Schule, sprich: Bis 3000/3500 U/min kommt nicht sonderlich viel doch dann setzt der Turbohammer ein. Besonders für Anfänger ist das allerdings am Limit schwer zu fahren, weil man, um das optimalste rauszuholen, immer permanennt den Motor über 3500 U/min halten muss. Stichwort hier: Linksbremsen


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[+] Robustheit



[-] Wenig Drehmoment unter 3000 U/min
[-] Anfällig für Pleuellagerschäden


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Entscheidungshilfe: 2.5l

Die große Stärke des 2.5 Liter Motors besteht darin, dass er durch den vergrößerten Hubraum bereits vom unteren Drehzahlbereich an schön durchzieht. Subjektiv fühlt es sich so an, als ob der 2.5er wesentlich besser geht als seine Vorgänger. Meine persönlichen Vergleiche zeigen aber, dass sie sich tatsächlich nicht viel nehmen. Auch ein dicker Pluspunkt: Er gibt sich mit reinem Super- Kraftstoff zufrieden. Bei den heutigen Spritpreisen nicht unerheblich.


Das große Problem des 2.5er's ist seine Anfälligkeit für Zylinderkopfdichtungsschäden. Es gibt kaum einen Hawk, der die 150.000Km ohne Probleme in der Hinsicht erreicht. Beim Kauf eines 2.5er sollte man sich also den Auspuffqualm anschauen und einen Blick in den Kühlwasser- Ausgleichsbehälter werfen.


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[+] durchzugsstark
[+] einsteigerfreundlich


[-] anfällig für Kopfdichtungsschäden



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Enscheidungshilfe Classic

Die Classics sind auch heute noch sehr beliebt. Auch ich persönlich bin eben erst von einem MY04 auf einen GC8 Type R umgestiegen. Type R heisst bei Subaru: Coupe. Und tatsächlich, wer ein Impreza- Coupe fahren will, der muss sich zwangsläufig einen

Classic

anschaffen, da es ab 2000 nur noch Limousinen gibt.


Die Classics zeichnen sich vor allem durch geringeres Gewicht und eine eher übersteuernd ausgelegte Charakteristik aus. Ausserdem sind sie mittlerweile wertstabil und werden in Zukunft mit an 100%iger Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit deutlich im Preis steigen. Wer einen gut erhaltenes und vor allem serienmäßiges Exemplar besitzt, der hat eine schöne Wertanlage in der Garage stehen.


Man sollte meinen, dass die alten Kisten technisch nicht viel zu bieten haben, doch weit gefehlt. Auch die Classics gibt es mit DCCD und schnickschnack wie Wasseraufspritzung.


Vor allem Aufgrund der vielen Rallyerfolge hat es Subaru Ende der 90er Jahre übertrieben was Sondermodelle angeht. Gefühlt gibt es da mehr Sondermodelle als normale und kaum einer hat hier den Gesamtüberblick (gib es weltweit überhaupt jemanden der den Überblick hat? )


Sondermodelle sind in der Mittelkonsole vor dem Schalthebel durch einen Aufkleber mit der Produktionszahl gekennzeichnet (also zum Beispiel Nummer 5 von 100: "005/100") Wer also das nötige Kleingeld parat hat und gerne sammelt: Die Classics eignen sich hierfür am besten! :D


Die größte Schwäche der Turbo-Classics sind die 5-Gang- Getriebe. Diese sind durch die Bank weg nur bis ca. 400Nm ausgelegt und machen bei leistungsgesteigerten Fahrzeugen oft Probleme.


In Deutschland gab es mit dem Impreza GT nur einen tubro- Impreza im Angebot mit 211PS (218PS ab 1999). Da das vielen nicht reicht, importieren sie japanische WRX / STI und fahren diese ohne große Änderungen in Deutschland. Mit dieser Tatsache verbunden sind die Subarus etwas in Verruf geraten, nicht zuverlässig zu sein. Doch das muss man deutlich differenzierter betrachten! Die japanischen Fahrzeuge sind auf 180km/h begrenzt (Darauf haben sich alle Fahrzeughersteller in Japan beschränkt!) und entsprechend für diesen Bereich, zum Beispiel mit kürzeren Getrieben, optimiert. Hier ist man bei 180km/h schon bei verhältnismäßig hohen Drehzahlen. Das zweite Problem ist der Sprit. In Japan fährt man höhere Oktanzahlen, weshalb die Autos hierzulande ohne Anpassungen des Steuergerätes zum Klopfen neigen. Das Nachrüsten eines Ölkühlers ist sehr sinnvoll und wird auch empfohlen.


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[+] Gewicht
[+] auch als Coupe erhältlich
[+] vielzählige Sondermodelle
[+] dynamische Abstimmung (eher übersteuernd)
[+]gute Wertanlage


[-]bei W R X/S T I: 180km/h Beschränkung
[-]bei W R X/S T I: neigt bei dt. Sprit zu Klopfen
[-]altes Steuergerät nicht ohne weiteres anpassbar
[-]5-Gang Getriebe
[-]rostanfällig an hinteren Radläufen


[.]bei W R X/S T I: rechtsgelenkt
[.]sehr kurz übersetzt


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Entscheidungshilfe: Bug- oder Peanut

Diese Entscheidung solltest du einzig und allein der Optik der Frontpartie und der des Preises überlassen. Geschmackssache ist hier also das wichtigste Kriterium. Solltet ihr euch für den WRX interessieren, so sei hier gesagt: Der

Bug

- WRX kommt mit reinem Super aus, den

Peanuteye

dürstet es hingegen nach frischem Super+. Ein nicht unerheblicher Kostenfaktor!


Entscheidungshilfe Hawk

Der

Hawk

überzeugt viele durch seine aggresive Frontpartie. Auf breiter Front gab es hier auch erstmals Linsenscheinwerfer und damit Xenon serienmäßig. Ausserdem ist es das erste Modell mit 2.5 Liter Motor. Wer also unbedingt einen Wagen der 2. Optik- Generation (siehe oben) und 2.5 Liter will, der muss zwangsläufig den

Hawkeye

nehmen. Der

Hawk

ist im Allgemeinen sehr beliebt, geht seine Optik im Vergleich zu seinen charakterstarken Vorgängern doch schon eher in Richtung Mainstream. Damit polarisiert er deshalb nichtmehr ganz so stark.
Solltet ihr euch für einen

Hawk

WRX entscheiden, so ist dieser wieder deutlich günstiger im Unterhalt als es sein Vorgänger, da der WRX nur Super anstatt Super+ verlangt.


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[+] Xenon- Scheinwerfer
[+] einziger "N e w A g e" mit 2.5 Motor


[-] Sparmaßnamen gegenüber 2005 Modell ( z.B. keine Schmiedeinnereien bei S T I)
[.] elektronisches Gas
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Der Hatch

Mit dem

Hatch

wurde auch das Cockpit seit langer Zeit wieder stärker überarbeitet. Der Trend weg vom Aussenseiter- Image hin zum Mainstream setzt sich weiter fort, sodass sich plötzlich völlig neue Zielgruppen vom Impreza angesprochen fühlen. Technische Probleme scheint es hier vermehrt bei den Brembo- Bremsen zu geben. Hier liest man des öfteren von Sammelklagen gegen Subaru.


Grafische Entscheidungshilfe

Ich habe mir mal die Mühe gemacht, die Entscheidungshilfe nochmal grafisch aufzuarbeiten. Hier also noch eine kleine Übersicht, die euch bei der Entscheidung helfen soll und von der einzigen großen Frage die technikrelevant ist ausgeht: "2.0 oder 2.5 Liter?"


WRX oder STI?

Ihr hab sicher schon bemerkt, dass dieser Artikel vor allem auf die Turbomodelle abziehlt. Deshalb möchte ich abschließend noch ein paar Worte über WRX und STI verlieren. Technisch ist ein STI natürlich deutlich besser als ein WRX, es ist also nur eine Frage des Preises. Ich bin früher selbst ein WRX gefahren und stand eines Tages vor der Entscheidung: Entweder den WRX zum WRC-Breitbau- Monster umbauen oder einen STI kaufen. Ich habe mich für ersteres entschieden. Leider ist mir dann aber der Motor hochgegangen ( natürlich Pleuellagerschaden) und ich habe ihn aufwändig und mit Schmiedeinnereien aufbauen lassen. Am Ende stand ich allerdings vor dem Problem, dass der Motor nach Getriebe und nicht nach Leistung abgestimmt werden musste, weil das 5-Gang Getriebe des WRX sonst der Leistung nicht standgehalten hätte. Am Ende hatte mein WRX zwar 330 PS, also mehr als 100 PS mehr Leistung als vorher aber es hat nurnoch halb soviel Spaß gemacht, mit ihm zu fahren. Immer als der größere VF34 Turbo richtig losgelegt hat, musste er durchs Steuergerät eingebremst werden, weil er sonst mein Getriebe zerrissen hätte. Natürlich war mein Subi nach der Leistungssteigerung schneller. Dies hat sich subjektiv allerdings nicht so angefühlt. Im Nachhinein hätte ich lieber den alten TD05 Lader behalten, weil er untenrum mehr Druck hatte (aber schon bei 160km/h zäh wurde).


Mit dem alten originalen Setup hatte ich Leute im Auto, die selbst Autos mit 400 und mehr PS fahren. Die saßen auf dem Beifahrersitz und haben die Welt nicht mehr verstaanden: "Was? Das sollen nur 224 PS sein?!?" durch die Bank weg sind alle vom Glauben abgefallen. Nach der Leistungssteigerung war das nicht mehr so. Man musste auf den Tacho schauen, andernfalls hat man die Leistung nicht bemerkt.


Was ich damit sagen will: Habt ihr vor euren Wagen leistungszusteigern, greift von vornherein auf einen STI zurück! Andernfalls werdet ihr euch früher oder später ärgern und für teures Geld euren WRX mit 6-Gang- Getriebe und Differential erstmal zu einem STI umbauen.

Kommentare 15

  • "In Deutschland gab es mit dem Impreza GT nur einen tubro- Impreza im Angebot mit 218PS" Gabs nicht 96-98er GTs mit 211 auch? Und was mir noch einfehlt ab 2,5l E-Gas was ein Unterschied beim fahren macht zwischen Gasseil und E-Gas da es später anspricht.

    • Danke für die Hinweise! Hab das beim GT mal berichtigt und das E-Gas beim Hawk in die Pro/Contra- Tabelle aufgenommen ;)

  • Du solltest Vll mit dazu schreiben, dass der Hawk WRX und Bugeye WRX nur super benötigen. Dieser Punkt hat mich damals vom blob weg gebracht.

  • Toll geschrieben, aber mir fehlt der 2 Liter Boxerdiesel...?

    • Danke ;) hast Recht, mir gibg es zwar eher darum die unterschiede vor 2008 auszuleuchten aber bei der Überschrift gehört das mit dazu.. Ich werde noch ein Dieselkapitel hinzufügen. Leider kenn ich mich da null aus und muss mich erstma belesen. Oder ihr dieselfahrer helft mir ;)

  • Toller Artikel, hat mir sehr gefallen und stünde ich jetzt vor der entscheidung hätte mir der Artikel aufjedenfall wetergeholfen! Manche Dinge hab ich selbst noch nicht gewusst. Einen Fehler glaube ich aber gefunden zu haben: Bei deiner grafischen Entscheidungshilfe würde ich bei der Frage: Älter als 2008? JA sagen, dann würde ich auf den Hawk kommen, was ich aber eig. garnicht will... oder irre ich mich jetzt?

    • Ganz zu beginn entscheidest du dich ja gegen den 2.0 also für den 2.5 und wenn du ein 2.5er vor 2008 willst, so bleibt dir nur der Hawk übrig ;)

    • In der Grafik steht beim Hawk: 2008/07, das ist leider falsch. Den Hawk gab es genau von September/Oktober 2005 bis Sommer 2007 bei uns zu kaufen - sprich MY2006 und MY2007. *wink*

    • Oh vielen dank für den Hinweis! Hab das mal eben berichtigt ;)

  • Ich habe jetzt erstmal wild drauf los geschrieben was mir eben so spontan eingefallen ist, weil ich finde, dass ein Artikel dieser Art hier wichtig ist. Ich werde ihn nach und nach verbessern und ausbauen. Wenn ihr Fehler findet oder Ergänzungen habt, dann postet sie hier, Danke!