Ein Schrauber ist nur so gut, wie sein Werkzeug - meine Empfehlungen

Als ich mich dazu entschieden habe, die Basis für mein neues Projekt zu kaufen war ganz schnell klar, dass da ein Haufen Arbeit auf mich zukommen würde. Da ich vor habe, den Subi Größtenteils im Motorsport zu bewegen, wollte ich von Anfang an alles selber machen um mir ein entsprechendes know-how anzueignen. Doch diesmal sollte es mehr als nur die übliche Bastelei sein. Es galt zunächst einen Pleuellagerschaden zu richten, ein neues 6- Gang- Getriebe samt Antriebsstrang zu verbauen und die kompletten Achsen zu tauschen.


Es war von vornherein klar, dass soetwas nur mit dem richtigen Werkzeug vernünftig gelingen kann. Doch auch hier hat man, wie überall, die Qual der Wahl: Welches Werkzeug taugt was und ist für mein Vorhaben geeignet? In den normalen Baumarkt brauch man meiner Meinung nach schon gar nicht mehr zu fahren. Das Werkzeug dort ist meist nur für den Hobbyschrauber konzipiert und dafür aber auch absolut überteuert. Es mag vielleicht hier und da lokal noch Fachhändler für gutes Werkzeug geben, in meiner Nähe jedoch gibt es nur große Baumarktketten, die mich immer und immer wieder aufs neue enttäuschen.


Also blieb mir nur das Internet. Hier ist der große Nachteil, dass man das Werkzeug nicht vorher anfassen und prüfen kann. Ich habe mich für die Plattformen Amazon.de und den Klassiker ebay zum einkaufen entschieden. Ja vor allem die Buchautoren mögen mir an dieser Stelle verzeihen, Amazon ist ein durchaus kritisch zu betrachtendes Unternehmen aber ich vertraue sehr gerne auf Kundenrezensionen und da ist Amazon nunmal klasse (und so verdammt bequem! :/ ).


Eines noch vorweg, dieser Artikel betrachtet nur die mechanischen Komponenten. Für die Elektrik werden mit unter auch noch andere Werkzeuge benötigt.


Die Anforgerungen

Ich habe versucht, bei meinen Einkäufen darauf zu achten, gute Leistung im mittleren Preissegment herauszufiltern. Mittlerweile ist der Motor repariert und eingebaut, das Getriebe, der Antriebsstrang und die Achsen gewechselt und ich habe alle Arbeiten ausschließlich unter Zuhilfenahme von dem Werkzeug gemacht, welches ich euch jetzt hier vorstellen werde. Man kommt also schon sehr weit damit. Hin und wieder kam an besonders kniffligen Stellen aber schon der Wunsch nach einigen Ergänzungen auf, doch darauf werde ich später auch noch eingehen.


Grundsätzlich könnt ihr mit diesem Werkzeug aber sogut wie alles an eurem Subi zerlegen und zusammensetzen. Bis auf wenige Ausnahmen haben sich meine Käufe bisher auch absolut bewährt, sodass ich euch das folgende Werkzeug mit gutem Gewissen weiterempfehlen kann.



Basiswerkzeug

Beginnen wir zunächst mit dem Grundstock, also mit dem Werkzeug, welches man täglich am Subi braucht.


Nusskasten


Kosten: 180 EUR


Da es am Auto sehr viele schwer zu erreichende Schrauben und Muttern zum Teil sehr tief im Motorraum gibt, kommt man auf kurz oder lang an einem Ratschenkasten mit verschiedenen Verlängerungen und Gelenken nicht drumherum. Ich war diesmal auf der Suche, nach einem Kasten im mittleren Preissegment und die Nüsse sollten ein neues FSD- Wellenprofil haben. Mir ist es in der Vergangenheit schon mehrfach passiert, dass Nüsse über stark verrostete Schrauben gerutscht sind und die Schraube / Mutter so rund war, dass ein Lösen nicht mehr möglich war. Die neuen Nüsse übertragen die Kräfte aber nichtmehr über die Ecken, sondern auf den Kanten und so kann man deutlich mehr Momente verschleißfrei übertragen.


Ich habe mich letztendlich für ein Steckschlüsselsatz von FAMEX entschieden, das alte Modell, mittlerweile gibt es nur noch diesen neuen Kasten bei Amazon zu kaufen. Sieht aber genauso aus wie meiner, weis nicht wo da der Unterschied liegt. Die Qualität hat mich bisher sehr überzeugt und ich kann diesen Satz nur jedem empfehlen! Ich habe überhaupt keine ernst zu nehmenden Kritikpunkte. Vor allem die Langnüsse sind auch sehr praktisch und sparen einem zum Beispiel den Zündkerzenstecker. Auch die Innensechskant- Nüsse sind am Subi schon nützlich gewesen.
Mit diesem Set hat man eigentlich alles was man brauch, es fehlen nur zwei Sachen:


- 14er Nuss für den kleinen 1/4" Antrieb (geht nur bis Größe 13): Dieser wäre zum Beispiel sehr nützlich für eine Befestigungsschraube des Turboladers


- Langnuss für den Befestigungsbolzen vom Ölkühler (weis grad leider nicht die Größe ausm Kopf, wenn die einer weis dann bitte in den Kommentaren posten!)


Ich habe mich in diesen Kasten verliebt und es macht großen Spaß damit zu arbeiten. Ab und zu passiert es an engen Stellen, dass man die Ratsche versehentlich von rechts auf linkslauf (oder umgekehrt) umstellt aber das wars dann wirklich schon mit der Kritik.


Kleiner Nachtrag vom 23.08.2014:


Letzte Woche ist meine große Ratsche in den Regen gekommen, leider habe ich sie danach nicht trocken gemacht und als ich nach einer Woche wieder in die Werkstatt kam, sa sie so aus:




Die Mechanik ging auch etwas schwergängig und hakelig.. Ich habe sie dann gleich mit WD40 behandelt und jetzt siehts wieder besser aus und funktioniert wieder einwandfrei.:



Nichts desto trotz, sollte man die geschichte relativieren: ich bin immernoch überzeugt von meinem Nusskasten! Die Bilder sehen zwar schlimm aus aber eigentlich ist das meine eigene Schuld. Man sollte Werkzeug auch pflegen und stets trocken lagern und ab und zu mal ein spritzer WD40 in die Mechanik der Ratsche geben.Wenn das Werkzeug so stark beansprucht wird, leiden die Beschichtungen und es kann schonmal Rost ansetzen. Ich würde das also weniger auf die Qualität der Werkzeuges sondern eher auf mangelnde Pflege zurückführen. Ich bin mir sicher, das hätte bei anderen Knarrenkästen in dem Preissegment nicht besser ausgesehen.



Ringmaulschlüssel


Kosten: 34 EUR



Natürlich braucht man die guten alten Maulschlüssel immernoch zum Gegenhalten und an Stellen, wo man mit keiner Nuss drauf kommt. Ich habe auch noch einiges an Altwerkzeug von früheren Bastelstunden über denn man sollte grundsätzlich jeden Maulschlüssel bzw. Ringmaulschlüssel mindestens zweimal parat haben. Fangt ihr also komplett bei null an, empfielt es sich entweder diesen Satz zweimal zu kaufen oder aber noch besser: Einen zweiten Ring- bzw. Maulschlüsselsatz mit einer anderen Winklung oder Kröpfung zu kaufen. So habt ihr nämlich auch gleich noch Einsatzbereiche abgedeckt, an denen man mit der normalen Kröpfung und Winklung nicht ran kommt.


Ich habe mir dieses Schlüsselset von BGS zugelegt. Es sieht zwar aus wie alle Billigmaulschlüssel auch, doch gibt es auch hier qualitiative Unterschiede. Bei vielen Billigmaulschlüsseln biegt sich die Gabel vorne leicht auf, wenn man entsprechendes Moment aufwendet. Dies hat zur Folge, dass man über die Mutter drüber rutscht und so die Ecken rund werden. Dieses Phänomen konnte ich bei diesen Werkzeugen noch nicht beobachten und ich bin damit zufrieden, bisher keinerlei Kritikpunkte am Werkzeug selber ;)


Lediglich die Rolltasche ist nicht sehr stabil, das dünnmaschige Netz, welches die Schlüssel in Position hält ist bei mir schon bei einigen Schlüsseln löchrig und eingerissen.



Vielzahn- Steckschlüsselsatz


Wenn man den Motorblock zerlegen will, braucht man für die Stehbolzen des Zylinderkopfes und zum Spalten des Shortblocks Vielzahnnüsse. Sicher könnte man sich auch Nüsse einzeln kaufen (ich glaub man braucht nur 2 Größen, 14er und ??) Aber ich habe mir lieber gleich einen ganzen Satz zugelegt.


Die Qualität ist zumindest mal ausreichend für die Stehbolzen aber da ich für alles andere nur den FAMEX- Steckschlüsselsatz nutze, kam dieser Vielzahn- Steckschlüsselsatz bei mir ausser beim Lösen und Anziehen der Stehbolzen noch nicht groß zur Erprobung.


Verkaufslink: Für Stehbolzen vollkommen ausreichend und empfehlenswert



Das Fahrzeug richtig aufbocken und rangieren

Mein tiefster Neid gebührt allen, die beim Schrauben auf eine Hebebühne zurück greifen können! Die macht einiges leichter, bequemer und vor allem auch wesentlich schneller. Ich habe wenigstens eine Grube und bin deshalb schon etwas besser aufgestellt aber im Grunde bin ich immernoch ein Hinterhofschrauber. Doch auch mit den einfachsten Mitteln lässt sich einiges erreichen! Eine Hebebühne oder Grube mögen einiges erleichtern und komfortabler machen, sind beim Schrauben aber definitiv kein Muss! Ausserdem ist ein ständiges über Kopf arbeiten ermüdend und anstrengend. Hier hat die liegende Arbeitsposition durchaus auch ihre Vorteile!


Der Wagenheber


Kosten: brauchbare nicht unter 100 EUR


Zu Beginn habe ich gesagt, dass ich mit fast allen Einkäufen zufrieden bin, der Wagenheber gehört da definitiv nicht dazu und ist aus deisem Grunde definitiv NICHT zu empfehlen! Er ist billig verarbeitet und der Hydraulikzylinder klemmt zu beginn immer etwas, sodass man ohne das Verlängerungsrohr (beim Ansetzen tut man sich zunächst leichter, wenn man ohne das Rohr hochpumpt) einiges an Kraft aufwenden muss bis er plötzlich loslöst und ich mir schon des Öfteren aufgrund des Kraftaufwandes die Finger gequetscht habe. Der Hub ist ebenfalls sehr bescheiden, sodass man ewig pumpen muss, bis man die Endhöhe erreicht hat.
Das sind jedoch alles so "Luxusprobleme" bisher tut er seinen Job und wer zweimal im Jahr seine Reifen wechselt ist damit sicher gut bedient. Der Grund warum er für unsere Zwecke wirklich absolut ungeeignet ist, ist die zu geringe Endhöhe. Man bekommt die Unterstellböcke zwar drunter aber nicht annährend hoch genug, damit man bequem im Liegen arbeiten kann. Ausserdem pumpen wir ja nicht nur ein Rad sondern die komplette Vorder- bzw. Hinterachse hoch und hier gerät der Heber schon an seine Belastungsgrenzen. Das Ganze ist dann schon sehr wackelig und macht einen instabilen Eindruck.


Verkaufslink: Hier klicken aber bitte nicht kaufen!


Für unsere Zwecke kommt es vor allem auf einen großen Hebebereich an. Da die Unterstellböcke sich auf ca. 450mm ausfahren lassen, so sollte der Wagenheber auch wenigstens 500mm Hubhöhe vorweisen. Denn je höher ihr den Wagen aufbockt, umso weniger platte Nasen gibts beim Arbeiten ;)


Ich liebäugel ja mit diesem Heber hier aber gekauft habe ich ihn noch nicht und ich glaube auch hier ist die Qualität nicht wirklich überragend und man wird mit dem ein oder anderen Luxusproblem leben müssen.



Unterstellböcke


Kosten: paarweise für 15-25 EUR


Aus Sicherheitsgründen würde ich mich niemals unter ein Auto legen, welches nur durch einen Wagenheber angehoben ist. Deshalb solltet ihr immer an den Achsen anheben und dann vor bzw. hinter jedes Rad einen solchen Unterstellbock stellen. So verteilt sich das Fahrzeuggewicht gleichmäßig auf 4 Punkte und das Auto steht sicher. Sofern der Untergrund fest ist. Auf einer Wiese sollte man das aber besser nicht machen.


Diese Art von Unterstellböcken hat eine Teleskopauflage und lässt sich auf verschiedene Höhen ausfahren. Leider konnte ich das nicht wirklich testen, da der Hub meines Wagenhebers zu gering ist. Bei mir kam es durch die Grube auch nur darauf an, dass die Räder in der Luft hingen.


Ja was soll ich zur Verarbeitung sagen, es handelt sich hier nicht um das absolute Profiwerkzeug aber das Auto stand sehr stabil und ich habe da auch keine Bedenken mich drunterzulegen. Kauft welche die TÜV geprüft sind und eine mechanische Sicherung der Höhenverstellung haben.


Verkaufslink: Bei Ebay gekauft aber in etwa baugleich mit diesen hier (keine direkte Kaufempfehlung, nur als Beispiel gedacht)



Auf kurz oder lang löse ich das Aufbockproblem sowieso auf eine andere Weise, die sich aber so nur für Motorsportfahrzeuge eignet. Ich werde mir kurze Stahlrohre (40 oder 45mm Innendurchmesser) an die Karosserie schweissen, wo normalerweise beim Radwechsel aufgebockt wird. In diese Rohre stecke ich dann selbst angefertigte Dreiecke, die den Wagen dann anheben. Das Ganze wird dann von hinten noch mit einem Splint gesichert. Am Ende sieht das dann ungefähr so aus:



Tipp: Wenn ihr auch soetwas planen wollt, dann macht diese Dreiecke mindestens so hoch, dass ihr auch das Getriebe (evtl. inklusive Rollwagen) seitlich unter dem Subi hervor bekommt.


Rangierroller


Kosten: ca. 95EUR für 4 Stück


Da es bei mir sehr eng zugeht, habe ich mir noch Rangierrollwagen gekauft. Dabei handelt es sich um Rollbretter, die man unter die Räder des Fahrzeuges packt. Wenn unter allen 4 Rädern ein Rollwagen ist, kann man den Wagen auch auf der Stelle drehen und in alle Richtungen schieben. Natürlich sollte der Untergrund hierfür eben sein, eine Bremse gibt es nämlich nicht. Diese Rollbretter habe ich allerdings noch nie benutzt und kann deshalb keine Angaben zur Praktikabilität machen. Man braucht die eigentlich auch nur, wenn man sein Auto öfter mal umschieben oder drehen muss. Ich habe mir die gekauft, damit ich den Wagen innerhalb der engen Werkstatt drehen kann, ohne rückwärts raus und forwärts wieder rein zu fahren. Es gehört also nicht zur Basisausstattung und ist nicht zwingend erforderlich, jedoch wollte ich es dennoch einmal kurz erwähnen.


Verkaufslink: Hier klicken, noch nicht erprobt




Montageständer und Arbeitshilfen


Motorkran


Kosten: 120- 160 EUR

Der Motorkran ist ein absolutes mut- have, wenn man beabsichtigt, seinen Motor auszubauen. Hier bin ich mit meinem Modell vollends zufrieden und der Ausbau war damit spielend einfach. Viele kaufen sich noch eine Motortraverse dazu, womit man den Motor noch neigen und ausrichten kann. Meiner Meinung nach kann man darauf beim Subaru jedoch getrost verzichten und sich das Geld sparen. Eine einfache Stahl- Kette erfüllt hier auch seinen Zweck und der Motor ist nicht so schwer, als dass man ihm nicht auch von Hand die richtige Richtung geben kann. Problematisch wird es, wenn ihr über einer offenen Grube steht, da ihr den Motorkran ja unter das Auto schieben müsst. Achtet also darauf, die Grube vorher soweit zu verschließen, dass ihr auch mit dem Motorkran arbeiten könnt.


Beim Ausbau müsst ihr den Motor mindestens 5-8cm anheben, bis die beiden Bolzen der Motorhalterungen unten ausserhalb des Querträgers ragen (an sonsten könnt ihr mit dem Motor ja nicht nach vorne weg). Ausserdem sollte der Kühler vorne weggebaut und der Nickdämpfer vom Getriebe ausgehangen werden. Wenn ihr den Motor anhebt, hebt ihr automatisch auch das Getriebe mit an, sodass nun Scherkräfte auf die Bolzen zwischen Motor und Getriebe wirken. Ihr müsst also das Getriebe von unten noch etwas abstützen, sodass die Bolzen lastfrei sind. So bekommt ihr den Motor einfacher nach vorne abgezogen. Wichtig! Beim Subaru muss vorher der Bolzen von der Kupplungsklaue gezogen werden! An sonsten könnt ihr den Motor nicht vom Getriebe trennen!


Wenn der Motorkran mal nicht gebraucht wird, lässt er sich mit wenigen Handgriffen etwas platzsparender zusammenfalten.



Verkaufslink: Diesen hier habe ich bei ebay gekauft und kann ihn durchaus empfehlen


Motorständer


Kosten: ca. 50 EUR

Ein Motorständer ist Gold wert, wenn es darum geht einen Motor bis auf den Shortblock ab und später wieder einbaufertig aufzurüsten. Ihr befestigt den Motor über lange Bolzen und Schrauben an 4 variabel einstellbaren Haltearmen getriebeseitig am Motorständer. Das heisst aber auch, dass ihr auf dem Motorständer nicht die Kupplung bzw. das Schwungrad abbauen könnt. Ich empfehle euch die Kupplung noch am Motorkran hängend zu entfernen, das Schwungrad aber noch dran zu lassen, da ihr mit Schwungrad den Motor deutlich besser verblocken könnt um z. B. das Kurbelwellenrad zu lösen.


Ihr könnt den Motor an dem Motorständer in jede Richtung drehen und kommt so überall ganz bequem ran und der Ständer steht auch recht sicher, ein sehr schönes Arbeiten! absolut kein Vergleich zu meiner ersten Motorabrüstung, wo ich den Motor auf alten Reifen abgestellt hatte und somit von unten garnicht ran kam.


Die Drehachse ist allerdings nicht gelagert, sodass sich ein Metallrohr einfach innerhalb eines größeren Metallrohres dreht: Ein Luxusproblem welches der Funktion jedoch keinerlei Abbruch tut.


In der Regel repariert man einen Motor ja nur einmal so umfangreich aber für 50 EUR lohnt sich das Ding auch bei einmaligem Gebrauch allemal! Ich werde jedenfalls nie wieder einen Motor ohne einen solchen Ständer zerlegen.



Ein Must- have für rostige Achsteile und mehr!


Schlagschrauber


Kosten: 135 EUR


Wer einmal versucht hat, alte, gammelige Schrauben zu lösen, der weis wie man daran schonmal verzweifeln kann. Möchte man dann auch noch Muttern an Teilen lösen, die sich frei drehen lassen, ist die Katstrophe perfekt und man verliert schonmal die Lust. Für diese Zwecke habe ich mir einen Schlagschrauber beschafft, der mein Schraubererlebnis vor allem an den Achsteilen revolutioniert hat! Zuerst bin ich in den Baumarkt gefahren und habe mir den stärksten Schlagschrauber besorgt, den sie da hatten. Schnell nach Hause gefahren, das Ding angesetzt und es passierte.... nichts... Dann hab ich die Schraube von Hand gelöst, zu meinem Erstaunen war die nichtmal sonderlich fest! Ich also zum nächsten Rad gegangen und mich an einer einfachen Radmutter versucht: Nichtmal die hat das 80 EUR- Teil gelöst!


Ich also stink sauer zurück zum Baumarkt um das Spielzeug zurück zu geben, da besitzt dieser dummdreiste Verkäufer doch noch tatsächlich die Frechheit und bringt den Spruch: "Na Sommerreifen gewechselt wa?" Nein das ist nicht der einzige Grund, warum ich von Baumärkten nicht viel halte, aber hier hat mir die Ironie mal wieder knallhart ins Gesicht geschlagen. Am liebsten hätte ich ihm einen 45minütigen Monolog gehalten, was ich doch von ihm und seinem Spittelladen halte doch dann hab ich doch lieber einmal tief geschluckt und mich der Worte Mark Twains besinnt: "Diskutiere nie mit dümmeren Leuten, sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dann mit ihrer Erfahrung fertig machen"

Aber ok zurück zum Thema, Schlagschrauber... Wieder zu Hause angekommen habe ich das Internet bemüht und mir vernünftiges Werkzeug gesucht. Es gibt ja elektrische und pneumatische Systeme. Die elektrischen sind wesentlich teurer aber für den "Heimwerker" besser geeignet, weil deren Leistung eben von der Steckdose kommt, die in der Regel überall die selbe Leistung abgibt und nicht von einem (vielleicht schlechten) Druckluftsystem. Ich kann den besten pneumatischen Schlagschrauber kaufen, wenn ich den an einen Kompressor von Mister "Na Sommerreifen gewechselt, wa?" hänge, wird am Ende aber trotzdem kein befriedigendes Ergebnis dabei rauskommen.


Ich habe mich für diesen Schlagschrauber entschieden von Hazet mit bis zu 1000NM Lösemoment und mit 4,8 Sterne Bewertung bei 40 (!!) Kundenrezensionen. Und ich wurde wirklich nicht enttäuscht, sicher mag es bessere geben (auch von Hazet) aber für diesen Preis ist das meiner Meinung nach eine sehr gute Wahl. Ich habe am ganzen Auto noch nicht eine Situation gehabt, die mein Schlagschrauber- System nicht lösen konnte! Auch hier sage ich Schlagschrauber- system, weil man eben nicht nur den Schlagschrauber an Sich betrachten darf:


Der Kompressor


Kosten: 160 EUR


Das Thema Kompressoren ist echt schwierig, da gibt es zig verschiedene Möglichkeiten und Unterschiede. Ich habe mich dann für den POWXQ8105 von Power Plus entschieden, weil er mit 2,5 PS eine relativ hohe Motorleistung hat und dem zufolge den Druck relativ schnell aufbaut, was bei einem so kleinen Behälter für mich wichtig war und weil mich nicht zuletzt wieder die Kundenbewertungen überzeugt haben. Er hat aber auch nur eine Abgabeleistung von 190l/min und der HAZET Schlagschrauber laut Angaben einen Verbrauch von 127l/min, weshalb der Schlagschrauber vermutlich nicht seine volle Leistung entfalten kann und der Kompressor nach ein bis zwei Schrauben nachpumpen muss. Wohl nicht die Optimallösung doch wie gesagt, dieses System hat bisher noch nie versagt und ich bin voll zufrieden mit diesen Komponenten.


Einziger Kritikpunkt: Der Kopressor ist ziemlich laut und nagelt stark ---> Luxusprobleme


Tipp: Um die Performance zu verbessern solltet ihr den mitgelieferten Schlauch gleich bei Seite legen und zusätzlich noch einen Schlauch mit 13mm Innendurchmesser (24 EUR) kaufen. Dieser verbessert den Durchfluss und verleiht eurem Schrauber mehr bums. Leider ist der Schlauch auch sehr starr und lässt sich schlechter zusammenrollen doch auch hier wieder: -->Luxusproblem ;)


Spezialwerkzeug und Eigenbau


Drehmomentschlüssel


Da ich meinen Motor nach Dienst auf Arbeit zusammen gesetzt habe und dort ein breites Spektrum an Drehmomentschlüsseln zur Verfügung hatte, musste ich mir keinen kaufen. Ich empfehle euch mindestens zwei Stück zu kaufen, einen von 0-60 NM und einen von 60- 300NM. Je kleiner der Einstellungsbereich, desto genauer sind sie. Also sind 3 Drehmos und mehr durchaus sinnvoll. Für den Shortblock reicht eigentlich der 0-60NM fast schon aus. Lediglich die Verschlussschrauben der Kolbenbolzen ( 69NM) und die Schrauben vom Schwungrad (72 NM) bekommen mehr Drehmoment.


Generell noch kurz ein paar Worte zur Verwendung von Drehmomentschlüsseln:

  • Unsere Drehmomentschlüssel werden zwei Mal pro Jahr kalibriert (Luftfahrt). Und selbst bei diesen kurzen Intervallen kommt es durchaus öfter vor, dass die Schlüssel durchgefallen sind ( Abweichung größer als +-3 NM) und vom Kal- Zentrum nachkalibriert werden mussten. Sicher sind 3 NM nicht viel... aber man muss auch den Zeitraum von nur einem halben Jahr bedenken! Habt ihr also Drehmos die 5 oder mehr Jahre auf dem Buckel haben, solltet ihr diese vielleicht doch mal checken lassen ;)
  • Drehmomentschlüssel sind nach dem Gebrauch unbedingt zu entspannen! Lasst ihr sie gespannt, könnte sich die Feder "ausleiern" und der Drehmo schon nach kürzester Zeit sehr stark abweichen
  • Drehmo beim Anziehen immer in dem fürs Festziehen vorgesehenen Bereich anfassen
  • keine Schrauben mit Drehmo lösen


Kolbenringspanner


Um die Kolben wieder in den Shortblock einsetzen zu können, bedarf es einem Kolbenringspanner. Das ist im Prinzip einfach ein aufgerolltes Blech mit Spannband drum. Zieht man das Spannband fest, so zieht sich auch das Blech zusammen und drückt die Kolbenringe (die ja nach aussen federn und so ziemlich stark gegen die Kolbenwand drücken) in die Kerben des Kolbens, sodass sich dieser in die Bohrung einsetzen lässt.



Hier kann man eigentlich beim Kauf nicht viel falsch machen, einfach den Erstbesten kaufen und gut.



Verblockung der Kurbelwelle


Da wir die meisten Schrauben ja mit unserem Schlagschrauber lösen, müssen wir die Kurbelwelle beim Zerlegen nur in Härtefällen verblocken. Bei mir war aber die Kurbelwellenriehmenscheibe so dermaßen fest, dass ich sie erst nach dem Ziehen sämtlicher Register gelöst bekommen habe: Rostlöser, leichte Hammerschläge, Hitze und eine 2m Rohrverlängerung des Knebels aus dem FAMEX- Kasten haben die Schraube letztendlich doch kapitulieren lassen. Leider hatte ich da noch nicht meinen Schlagschrauber, diese Schraube hätte ihm vielleicht doch zum ersten mal die Grenzen aufgezeigt.
Ich habe die Kurbelwelle nach feinster Hinterhofschrauber- Manier über das kleine Wartungsloch bei der Kupplung verblockt. Hier sieht man ja die Schwungscheibe und diese hat Löcher. In eines der Löcher habe ich eine von mir abgewinkelte Schraube eingesteckt, deren Kopf an einem Steg des Motorblocks sauber anlag.


Schwierig zu erklären, hier mal eine Abbildung dazu:


Im richtigen Winkel gebogen, kann man so verdammt viel Moment übertragen, doch besteht natürlich die Gefahr, den Motorblock zu beschädigen. Es ist also nicht die Idealste Art und Weise. Subaru hat hierfür folgendes folgendes Spezialwerkzeug im Repertoire:




Das lässt sich auch recht einfach nachbauen und ist die deutlich bessere Alternative zu meiner Methode. ;)


Ausschlagen der Kolbenbolzen


Die Kolbenbolzen können teilweise sehr fest sitzen, weshalb man mit dem üblichen Austreiber schonmal Probleme bekommen kann. Mein Tipp: Schlagt sie mit einer langen dünnen Metall- bzw Gewindestange oder einem langen Schraubenzieher und Hammer von der gegenüberliegenden Seite aus. Vergesst aber bitte nicht, die Halteclipse vorher zu entfernen ;)


Festziehen der Nockenwellenräder


Hierfür habe ich mir von Subaru folgendes Tool ausgeliehen:



Bei den Nockenwellenrädern müsst ihr aufpassen, der Kolben kann die Ventile zwar nicht berühren aber Ein- und Auslassventile können sich gegenseitig in die Quere kommen und so beschädigen. Beachtet also unbedingt die Vorgaben der Drehrichtung im Reperaturhandbuch.


Tipp für festsitzende Bremsscheiben


Bremsscheiben können, vor allem hinten bei der integrierten Trommelbremse, verdammt fest sitzen. Bei Subaru ist das allerdings kein Problem. Hierfür gibt es nämlich zumindest bei den OEM Bremsscheiben ein tolles Spezialwerkzeug: Eine simple 8er Schraube!


Die Bremsscheiben haben 2 Löcher nahe der Radnabe. Dort einfach die Schrauben eindrehen und so die Scheibe gleichmäßig von der Nabe abdrücken, fertig! ;)


Werkzeug was ich auch noch brauche, bzw. was sich als nützlich erwiesen hat


Zum Schluss möchte ich noch einmal kurz aufzählen, welches Werkzeug euch die Arbeit erleichtert oder ich während dem Schrauben noch gebraucht bzw. gerne gehabt hätte:


- Zangenset: Ein gut geordnetes Zangenset ist immer sehr nützlich. Vor allem sehr lange Spitzzangen (können nie lang genug sein) gerade und gewinkelt, Wasserpumpenzange groß und klein, Seitenschneider und Kombizange sind sehr nützlich und braucht man immer wieder


- Austreiberset: auch aus Alu oder Kunststoff um feste Schrauben und Bolzen auszutreiben. Zum Beispiel die Passstifte der vorderen Antriebswellen oder um die Quetschsicherung der Antriebswellenschrauben an der Radnabe zu setzen/ lösen (dazu natürlich auch entsprechend ein Hammer)


- Stablampe: Gute Beleuchtung ist immer Grundvoraussetzung bei der Fehlersuche/ Behebung


- Stabmagnet: Es könnte immer mal eine Mutter an unzugängliche Stellen (oder in den Ölauffangbehälter -.- ) fallen


- Prüfspiegel: zum Beispiel um besagte Muttern ums Eck in verdeckten Bereichen suchen zu können


- Dremel: Ja manchmal hilft halt nurnoch rohe Gewalt und eine Mutter muss eingeschlitzt werden um sie Lösen zu können. Ober ein alter Maulschlüssel muss gekürzt, abgeschliffen oder sonstwie modifiziert werden, weil entsprechendes Spezialwerkzeug benötigt wird.


- gekröpftes Doppelringschlüsselset: es kann nie schaden, verschiedenste Ringschlüssel parat zu haben


- Abzieherset: am besten hydraulisch, Antriebswellen können in der Radnabe mit unter ziemlich festgegammelt sein



Das solls erstmal soweit gewesen sein. Ich hoffe dieser Artikel hilft dem ein oder anderen beim Ausrüsten seiner Werkstatt weiter. Sollte es noch Fragen geben, so nutzt doch bitte die Kommentarfunktion und wenn es euch gefallen hat könnt ihr gerne auch ein Like dalassen, Danke! ;)

Kommentare 10

  • Ich habe mal was beim Nusskasten ergänzt... hatte heute nämlich ein kleines Korrosionsproblem..

  • Vielen Dank für das viele positive Feedback! Ich werde dran bleiben in der Hoffnung, dass auch Andere dadurch zum Schreiben motiviert werden ;)

  • Bester Beitrag bisher! Den hab ich mit großem Interesse verschlungen. Und meine Weinachtswunschliste hat sich auch gefüllt :D *Scherz* Der nächste Werkzeugkauf wird dank dieses Blogs kein reinfall mehr. Gute Arbeit, weiter so!

  • echt gut beschrieben! respekt :D wir haben fast die gleiche werkzeuge

  • Sehr guter Bericht. da werd ich mir demnächst mal neues Werkzeug ordern :)

  • Wirklich gut geschrieben, war sehr interessant zu lesen und habe auch Werkzeug entdeckt das ich noch für meine Garage brauche :)

  • Hallo. WOW!!! Das ist mal ein echt gelungener Leitfaden bzw. Empfehlung. Hast dir mal richtig Mühe gegeben. TOP!!!

  • Man wann schreibst du das immer, Respekt. Ein sicherer Stand ist echt wichtig!

    • Danke aber so viel Arbeit ist das gar nicht. Dafür gingen nichtmal 2 Stunden drauf. Wenn man allerdings ganze 2 Wochen auf eine Cockpit- Einweisung 300km von zu Hause entfernt geschickt wird, dann hat man in der Tat viel Freizeit^^

    • Der eine so der andere so